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Erwin Schrödinger. Bild: akg-images |
Der
Erwin-Schrödinger-Preis 2017 geht an Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums
München, der ETH Zürich und des EMBL-EBI Hinxton. Das interdisziplinäre
Forscherteam hat gezeigt, wie sich aus Daten einzelner Blutzellen deren weitere
Entwicklung berechnen lässt. Der Erwin-Schrödinger-Preis ist der
Wissenschaftspreis des Stifterverbandes und mit 50.000 Euro dotiert.
Berlin,
15.09.2017. Die Preisträger sind Prof. Dr. Dr. Fabian Theis (Direktor des
Institute of Computational Biology [ICB] am Helmholtz Zentrum München und
Professor an der Technischen Universität München), Prof. Dr. Timm Schroeder
(Department für Biosysteme der ETH Zürich in Basel, ehemals Helmholtz Zentrum München),
Dr. Carsten Marr (ebenfalls ICB) und Dr. Laleh Haghverdi (EMBL-EBI Hinxton,
ehemals ICB).
Das
Forscherteam hat mehrere Methoden entwickelt, um Zellpopulationen
differenzierter zu beschreiben. Damit können sie unter anderem vorhersagen, wie
sich einzelne Blutzellen entwickeln und erklären, warum sie das tun. Diese
Erkenntnisse der grundlegenden Zellforschung erleichtern es beispielsweise,
Autoimmunerkrankungen oder Leukämien besser zu verstehen und künftig optimal
behandeln zu können.
Dafür
arbeitete das Team mit großen Datenmengen aus der zeitaufgelösten
Einzelzellmikroskopie, mit genomischen oder proteomischen Daten einzelner
Zellen sowie mit Algorithmen und Methoden aus der Mathematik und dem
maschinellen Lernen.
Für
diesen interdisziplinären Ansatz erhielten Haghverdi, Marr, Schroeder und Theis
auf der Jahrestagung der Helmholtz-Gemeinschaft den Erwin-Schrödinger-Preis
2017: „Mit dem Wissenschaftspreis des Stifterverbandes zeichnen wir jedes Jahr
ein Forscherteam aus, das unterschiedliche Fachdisziplinen verbindet“, sagt
Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes. „Den diesjährigen Preisträgern
ist mit ihrem großartigen Ansatz der Einzelzell-Datenanalyse ein Durchbruch in
der Stammzellenforschung gelungen.“
„Ich
gratuliere den vier Preisträgern herzlich. Ihr interdisziplinärer Ansatz
ermöglicht dank der Analyse enormer Datenmengen faszinierende Einblicke in den
Aufbau und die Funktionsweise von Zellen“, sagt Otmar D. Wiestler, Präsident
der Helmholtz-Gemeinschaft. „Diese exzellente Grundlagenforschung wird viele
konkrete Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin finden, etwa für
Diabetespatienten. Genau das ist es, was systemisch ausgerichtete
Helmholtz-Forschung auszeichnet.“
Bereits
jetzt geben die Erkenntnisse des ausgezeichneten Forscherteams spektakuläre
Einblicke in die dynamische Heterogenität von einzelnen Blutzellen. „Unsere
Arbeit liefert auch wichtige Grundlagen für den Human Cell Atlas“, ergänzt
Theis. Bei diesem internationalen Projekt sollen Informationen über alle
menschlichen Zellen zusammengestellt werden.
Mit
dem Erwin-Schrödinger-Preis – dem Wissenschaftspreis des
Stifterverbandes würdigen die Helmholtz-Gemeinschaft und der Stifterverband
herausragende wissenschaftliche oder technisch innovative Leistungen, die in
Grenzgebieten zwischen verschiedenen Fächern der Medizin, Natur- und
Ingenieurwissenschaften erzielt worden sind und an denen Vertreter mindestens
zweier Fachrichtungen mitgewirkt haben.
Pressekontakte:
Peggy Groß
Stifterverband
T 030 322982-530
Roland Koch
Helmholtz
Gemeinschaft
T 030 206329-56