iGEM-Teammitglied im Labor. Das Team besteht aus Studierenden verschiedener Disziplinen der HHU und der Universität zu Köln. Fotograf: HHU / Hendrik Cooper |
Düsseldorf, 24.08.2017 – Auch dieses Jahr haben sich
wieder ausgewählte Studierende unterschiedlicher Semester und Studiengänge der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) zusammengefunden, um gemeinsam am
internationalen iGEM-Wettbewerb teilzunehmen. Sie kollaborieren mit der
Universität zu Köln. Das Team aus Bachelor- und Masterstudenten will dieses
Jahr dabei helfen, Abwehrmittel gegen Mücken auch für ärmere Länder
erschwinglich zu machen. Ein Wirkstoff aus der Grapefruit spielt dabei eine
entscheidende Rolle.
Malaria
und andere von Mücken übertragene Krankheiten betreffen weit über drei
Milliarden Menschen weltweit. Chemische Maßnahmen, die eingesetzt werden, um
Menschen vor Stichen zu schützen, sind entweder teuer oder mit erheblichen
gesundheitlichen Risiken verbunden.
Seit
einiger Zeit gewinnt ein Molekül im Kampf gegen Malaria mehr und mehr
Aufmerksamkeit, da es sowohl sehr effektiv bei der Abwehr gegen Mücken und
Zecken wirkt, als auch umweltfreundlich und vor allem gesundheitlich
unbedenklich für den Menschen ist: das so genannte Nootkaton. Dieser Stoff
findet sich in der Schale der Grapefruit und ist für den charakteristischen
Geruch der Frucht verantwortlich. Was die Massenproduktion des gutriechenden
Mückenabwehrmittels jedoch noch aufhält, sind dessen enorme Produktionskosten:
Nootkaton muss immer noch aus den Fruchtschalen gewonnen werden, in denen es
nur in sehr geringen Mengen vorkommt. Auch eine biotechnologische Produktion
ist derzeit nicht möglich, da der Stoff nicht nur Mücken, sondern auch die zur
Synthese verwendeten Mikroorganismen schädigt und diese abtötet, bevor
signifikante Mengen produziert werden können.
In
ihrem diesjährigen iGEM-Projekt versucht nun das Gemeinschaftsteam aus HHU und
Universität zu Köln, ein künstliches Kompartiment in Mikroorganismen zu
integrieren, in dem die Herstellung von Nootkaton ablaufen kann, ohne den
Lebenszyklus der Zellen zu beeinträchtigen.
„Die
Herstellung vieler anderer Stoffe steht vor den gleichen Problemen wie
Nootkaton“, sagt René Inckemann, Student an der HHU und Leiter des Teams. „Wir
sehen großes Potenzial für die Anwendung unseres künstlichen Kompartiments auch
in anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Produktion von Taxol, das in der
Krebstherapie eingesetzt wird.“
Der iGEM-Wettbewerb
Der iGEM-Wettbewerb
Seit über zehn Jahren richtet die iGEM-Foundation einen internationalen Wettbewerb aus, bei dem die Teilnehmer selbstständig ein Projekt im Bereich der Synthetischen Biologie auf die Beine stellen wollen. Diese Projekte orientieren sich an aktuellen Themen und versuchen, entweder nützliche neue Werkzeuge und Verfahren für die Wissenschaft zu entwickeln oder bestehende Probleme von Industrie, Medizin und Umwelt zu lösen. Das übergeordnete Ziel des Wettbewerbs ist es, die Welt über die Möglichkeiten der Synthetischen Biologie aufzuklären und mit den Projekten zu verbessern. Ein Jahr haben die teilnehmenden Teams Zeit, um ihre Idee zu planen und in die Tat umzusetzen. Dabei müssen sie sowohl den wissenschaftlichen Teil im Labor selbst organisieren, als sich auch um Finanzierung durch Sponsoren kümmern.
„Verantwortung
übernehmen und eigenständige Arbeit dieser Art begegnen uns im Studium so
nicht. Die Erfahrung im Labor und im organisatorischen Bereich sind die Arbeit
absolut wert“, erläutert Hendrik Cooper, eines der Teammitglieder.
Bis
zum November 2017 hat das Team noch Zeit, um an seinem Projekt zu forschen,
bevor es die Ergebnisse seiner Arbeit beim großen Zusammentreffen aller
iGEM-Teams in Boston (USA) vorstellt.
Redaktion: Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Tel.: 49 211 81-10896
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arne.claussen@hhu.de
www.hhu.de
Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Landeshauptstadt und eine feste Größe in der deutschen Hochschullandschaft.
An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 32.000 Studierende. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften. Zuletzt konnte im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern die Förderung eines Exzellenzclusters in der Pflanzenzüchtungsforschung gewonnen werden.
Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.