Mittwoch, 24. Mai 2017

Viermetz-Wissenschaftspreis für einen Experten der empirischen Kapitalmarktforschung


Für seinen Beitrag zur Profilierung der Augsburger Wirtschaftswissenschaften in Forschung und Lehre erhält Dr. Martin Rohleder den mit 10.000 Euro dotierten Viermetz-Forschungspreis 2017. Foto: privat.

Beim Fakultätstags der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg am 7. Juli 2017 erhält Dr. Martin Rohleder die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung / Festvortrag zum Thema „E-Mobilität: Deutschland zwischen Traum und Wirklichkeit“ vom Präsidenten des Bundesverbandes eMobilität

Augsburg/KPP – Zum elften Mal wird in diesem Jahr der Viermetz-Wissenschaftspreis vergeben. Die Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung hat entschieden, Dr. Martin Rohleder Akademischer Rat am Lehrstuhl für Finanz- und Bankwirtschaft   mit dem diesjährigen ViermetzWissenschaftspreis auszuzeichnen. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro geht damit an einen im Urteil der Jury herausragenden Nachwuchswissenschaftler, der wesentlich zur Schärfung des Profils der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg in Forschung und Lehre beiträgt. Verliehen wird der Preis im Rahmen des diesjährigen Fakultätstags der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg am 7. Juli 2017.

Können Investmentfondsmanager durch ihre Anlageentscheidungen den Markt schlagen und so-mit einen Mehrwert für ihre Anleger generieren? Wenn ja, wie kann man besonders erfolgreiche Fondsmanager identifizieren? Welche Eigenschaften von Fonds haben einen Einfluss auf den Anlageerfolg und das damit verbundene Risiko? Welche Erkenntnisse über die Funktionsfähigkeit der Märkte allgemein lassen sich daraus ableiten? Und wie misst man grundsätzlich Erfolg und Risiko von Investmentfonds eigentlich richtig? Diese Fragen veranschaulichen beispielhaft, was Dr. Martin Rohleder zusammen mit Prof. Dr. Marco Wilkens und einem Team von momentan acht Doktorandinnen und Doktoranden am Lehrstuhl für Finanz- und  Bankwirtschaft der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg im Bereich Investmentfonds er-forscht.

Experte für empirische Kapitalmarktforschung

Insbesondere durch diese Forschung zu Investmentfonds hat sich Rohleder nach seiner Promotion an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt im Jahr 2011 ein sehr umfangreiches Wissen im Bereich der empirischen Kapitalmarktforschung erarbeitet. Er setzt dieses nun mit großem Engagement zur Erhöhung der Forschungsreputation der Universität Augsburg und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ein. So repräsentiert er die Universität Augsburg regelmäßig mit Forschungsvorträgen auf zahlreichen nationalen und internationalen Konferenzen, die ihn bereits mehrfach in die USA, z. B. nach Dallas, New Orleans und Orlando, sowie in das europäische Ausland, u. a. nach Helsinki, Maastricht, Lissabon, Athen und Zürich, führten. Sein fortwährender Austausch mit anerkannten Expertinnen und Experten seines Fachgebiets aus aller Welt. steigere die internationale Bekanntheit und das Ansehen der Universität Augsburg und trage so auch zu einer besseren internationalen Vernetzung der Augsburger Wirtschaftswissenschaften bei, urteilt die Jury.

Im Widerspruch zu Befürchtungen der Finanzmarktaufsicht

Entsprechend findet die Forschung Rohleders auch durch zahlreiche Veröffentlichungen in hoch angesehenen Fachzeitschriften internationale Beachtung. Zu den wichtigsten Erkenntnissen seiner Forschung zu Investmentfonds gehört z. B., dass die Nutzung von Hebelprodukten wie Optionen die Performance von Aktienfonds im Durchschnitt erhöht und gleichzeitig deren Risiko verringert. Dies steht im Widerspruch zu den Befürchtungen der Finanzmarktaufsicht. Sie nämlich vermutet eine Erhöhung des Risikos einzelner Fonds sowie des Gesamtmarktes und strebt daher eine Einschränkung der Nutzung von Hebelprodukten zur Verbesserung des Anlegerschutzes an. Weiter fanden Rohleder und seine Koautoren heraus, dass Anlageentscheidungen einzelner Investoren einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidungsfreiheit der Fondsmanager haben. So können diese entgegen ihrer eigentlichen Marktmeinung gezwungen sein, Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen, weil Anleger „zum falschen Zeitpunkt“ Geld in den Fonds einzahlen oder daraus abziehen. Dies wiederum verringert die Rendite aller Investoren.

Gestaltung eines nachhaltigen Kapitalmarktes im Sinne des 2°C-Ziels

Ein weiterer aktueller Forschungsschwerpunkt, mit dem sich Rohleder im Team des Augsburger Lehrstuhls für Finanz- und Bankwirtschaft derzeit beschäftigt, ist die Gestaltung eines nachhaltigen Kapitalmarktes im Sinne des durch die Weltklimakonferenz 2015 in Paris definierten 2°C-Ziels. Rohleder fragt hier gezielt danach, wie man das sogenannte „Carbon Risk“ messen kann. Dieses finanzielle Risiko einzelner Unternehmen aber auch ganzer Volkswirtschaften geht auf deren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie auf den weltweiten Transformationsprozess von einer braunen zu einer grünen Wirtschaft zurück. Ein in diesem Zusammenhang wichtiges Schlagwort ist die „Carbon Bubble“, die eine massive Überbewertung der weltweiten Öl-, Gas- und Kohlereserven beschreibt. Sie basiert darauf, dass zur Erreichung des 2°C-Ziels große Teile dieser Reserven nicht verbraucht werden dürfen. Die Quantifizierung des Carbon Risk einzelner Unternehmen sowie ganzer Branchen und Volkswirtschaften soll dazu beitragen, zunächst ein Bewusstsein für die Brisanz dieses realen Risikos zu generieren und schließlich den Transformationsprozesses zu einer insgesamt nachhaltigeren Wirtschaft erfolgreich zu bewältigen.

Den Bankensektor robust aufstellen

Im Zusammenhang mit der jüngsten Bankenkrise beschäftigt sich Rohleder zudem mit der Messung systemischer Marktrisiken von Banken. Ziel dieses Forschungsfeldes ist es, Gefahren für den Bankensektor und damit für die Kapital- und Liquiditätsversorgung der Gesamtwirtschaft frühzeitig anhand von volkswirtschaftlichen und bankenspezifischen Indikatoren zu erkennen und abzuwenden. Weiter sollen die Erkenntnisse ermöglichen, einzelne Banken und den Bankensektor insgesamt krisenrobust aufzustellen. Die Ergebnisse dieser Forschung am Lehrstuhl für Finanz- und Bankwirtschaft sind daher insbesondere für das Risikomanagement von Banken, aber auch für die Bankenaufsicht als „Risikomanager des Bankensektors“ von großer Bedeutung.

Auch in der Lehre regelmäßig "ausgezeichnet"

Rohleders vielfältige Forschungsinteressen spiegeln sich auch in seinen Lehrveranstaltungen. So konzipierte er eine Veranstaltung, die gezielt und sehr tiefgehend die zahlreichen Facetten der Forschung und Praxis im Bereich Investmentfonds vermittelt. Darüber hinaus treibt er kontinuierlich die Lehre der Methoden der empirischen Kapitalmarktforschung voran, um so die umfangreichen methodischen Kenntnisse weiterzugeben, die er sich im Rahmen seiner Forschung angeeignet hat. Seine Lehrveranstaltungen sind bei den Studierenden sehr beliebt, was sich in den stetig steigenden Teilnehmerzahlen niederschlägt. Seine Lehre wird durch die Studierenden regelmäßig als ausgezeichnet evaluiert.

Preisverleihung mit einem Festvortrag des Präsidenten des Bundesverbandes eMobilität

Die Preisverleihung beginnt am Freitag, dem 7. Juli 2017, um 16.00 im Hörsaalgebäude der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (Universitätsstraße 20, Gebäude K, 86159 Augsburg). Alt-Oberbürgermeister Dr. Peter Menacher wird als Vorsitzender der Jury des Wissenschaftspreises der Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung die Laudatio auf den Preisträger halten.

Den Festvortrag hält Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes eMobilität, zu dem Thema „E-Mobilität: Deutschland zwischen Traum und Wirklichkeit“. Gegen 18.00 Uhr geht die Veranstaltung in das traditionelle Sommerfest der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät über.


Kontakt:

Dr. Martin Rohleder
c/o Lehrstuhl für Finanz-und Bankwirtschaft
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Augsburg
Telefon: +49 821 598 4120


Die Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung

Am 16. Dezember 2003 errichtete das Ehepaar Kurt und Felicitas Viermetz die nach ihm benannte Stiftung in Augsburg. Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur in Augsburg und Bayerisch-Schwaben sowie die Förderung der deutsch-amerikanischen Beziehungen. In den vergangenen Jahren konnte aus den Erlösen des Stiftungsvermögens eine Vielzahl von Projekten und Initiativen unterstützt werden. Die Entscheidungen trifft ein sechsköpfiges Kuratorium. Ihm gehören – nach dem Tod des Stifterehepaares – an: Dr. Peter Menacher (Stiftungsvorstand), Dr. Maximilian Viermetz, Hannelore Viermetz-Schaddach, Dr. Theo Waigel, Ludwig Schmid und Harald Labbow. Die Stiftung will mit ihren Fördermaßnahmen nicht die Öffentlichen Hände ersetzen, sondern diese ergänzen und nach dem Prinzip des „matching gift“ weitere Förderer ermutigen.

Weitere Informationen zur Stiftung (Broschüre, Vermittlung von Gesprächspartnern etc.) sind erhältlich im Büro der Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung (info@viermetz-stiftung.de oder Fax 0821/ 241 33 91).

Der Wissenschaftspreis der Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung

Im Jahre 2006 beschloss das Kuratorium einen Wissenschaftspreis der Kurt und Felicitas Vier- metz Stiftung zur Stärkung des Profils der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg zu stiften. Er wurde mit 10.000 Euro hoch dotiert. Da sich die Wissenschaftslandschaft durch Wettbewerbe wie das Elitenetzwerk Bayern, die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder und die gezielte Forschungsförderung in Deutschland und in der EU ausdifferenziert, bedürfen herausragende Leistungen der verstärkten Anerkennung. Zu den Kriterien zählen neben Publikationen in national und international besonders stark wahrgenommenen wissenschaftlichen Zeitschriften die Beiträge zum Lehr- und Forschungsprofil der Fakultät, Teilnahme an Förderprogrammen für die Forschung und die Gestaltung entsprechend profilierter Lehrangebote. Damit kann im Rahmen der Cluster-Struktur der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sowohl die Forschungskompetenz als auch eine vertiefte Lehre gestärkt werden. Fast alle bisherigen Preisträger haben einen Ruf an eine Universität erhalten und belegen damit den hohen Qualitätsanspruch des Viermetz-Wissenschaftspreises.

Die Vorschläge für den Preis kommen aus der Fakultät und werden zunächst einem strengen internen Beurteilungsverfahren unterzogen. Auch externe Gutachter werden angefragt. Danach entscheidet die Jury, der Prof. Dr. Peter Welzel als Vertreter der Gesamtuniversität, Prof. Dr. Robert Klein als Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Alt-Oberbürgermeister Dr. Peter Menacher als Stiftungsvorstand und Regierungspräsident a. D. Ludwig Schmid als Kurator der Stiftung angehören. 


Pressestelle der Universität Augsburg
Klaus P. Prem / Michael Hallermayer
Tel: 0821/598-2094


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