Messung der Gehirnströme
Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
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Der Wecker klingelt rücksichtslos um Punkt 07:00 Uhr.
Aufstehen, duschen, frühstücken! Halb schlaftrunken bewegt man sich dann, nach
einer viel zu kurzen Nacht, durch den Berufsverkehr zur Arbeit und so richtig
wach fühlt man sich erst nach der zweiten Tasse Kaffee. Sie kennen das? -
Schlafmangel ist ein alltägliches Problem, das alltägliche Risiken verstärkt:
Wahrnehmung und Reaktionsvermögen sind eingeschränkt, das
Konzentrationsvermögen lässt ebenfalls nach. In einer Langzeitstudie gehen
Wissenschaftlerinnen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) den
medizinischen Ursachen dieser Phänomene auf den Grund.
Übermüdete Verkehrsteilnehmer stellen ein Risiko dar,
ganz gleich, ob es sich um die Fahrer von LKW und PKW, Piloten oder Astronauten
handelt. Neben dem Unfallrisiko besteht auch eine erhöhte Anfälligkeit für
Stoffwechselerkrankungen und verminderte Insulinsenibilität.
Studien über das Schlafverhalten von Astronauten auf der
ISS belegen, dass die effektive Schlafperiode trotz einer Bettruhe von
achteinhalb Stunden lediglich zwischen fünf und sechs Stunden liegt.
Kürzere Schlafzeiten sowie eine niedrige Schlafqualität
werden mit Leistungsabfall, einem vermehrten Schlafbedürfnis, einem erhöhten
subjektiven Stressempfinden und mit körperlicher Erschöpfung in Verbindung
gebracht. Der Schlafmangel wird also deutlich wahrgenommen und kann auch der
Grund für die Einnahme von Medikamenten sein.
Rund um den Schlaf
So wie im Weltall ist der chronische Schlafmangel auch
ein irdisches Thema. Auf der Erde versucht man oft den Schlafmangel, der sich
unter der Woche ansammelt, am Wochenende zu kompensieren, was allerdings nur
bedingt effektiv ist.
Der Rhythmus von Wach- und Schlafphasen ist abhängig von
der Tageszeit (zirkadianer Prozess) und dem Schlafdruck (homöostatischer
Prozess), also der Müdigkeit. Während der Schlafphase sind Dauer und Qualität
des Schlafes von Bedeutung.
Wie gut oder schlecht ein Mensch auf Schlafmangel
reagiert, ist individuell unterschiedlich. Bezüglich individueller Unterschiede
scheint der Botenstoff Adenosin ein wichtiger Einflussfaktor zu sein, der im
Rahmen der "SomnoSafe"-Studie des DLR-Instituts für Luft- und
Raumfahrtmedizin genauer untersucht werden soll.
Das Ziel der Studie ist die Erforschung des Zusammenhangs
der Adenosinrezeptor-Dichte und Störungen des Schlafs sowie der kognitiven
Leistung aufgrund von Schlafmangel und dem "Nachholen" von Schlaf. Um
den Beginn eines Leistungsabfalles in frühen Stadien festzustellen, werden
zusätzlich sogenannte Ermüdungsbiomarker bezüglich ihrer Vorhersagekraft
überprüft.
Aus dem Takt
Die 36 Probanden
verbringen je elf Tage und Nächte im Schlaflabor der Forschungsanlage :envihab.
In den ersten drei Nächten sollen die Probanden acht Stunden schlafen. Danach
erfolgt die Aufteilung in zwei Gruppen à 18 Personen. Während die erste Gruppe
fünf Nächte lang wiederum acht Stunden schlafen kann, wird die Nachtruhe der
zweiten Gruppe in diesem Zeitraum auf fünf Stunden reduziert. Anschließend
folgt für beide Gruppen eine Nacht mit acht Stunden Schlaf. Darauf folgt für
alle eine Phase von 38 Stunden ohne jeglichen Schlaf und abschließend eine
Nacht mit neun Stunden Ruhe.
Im Verlauf der Studie wird eine Vielzahl von
Untersuchungen durchgeführt, um die kognitiven Fähigkeiten zu messen, die Qualität
des Schlafes zu bestimmen und die Aktivität des Gehirns zu dokumentieren.
Zusätzlich wird die Stoffwechselfunktion mittels eines Tests zur Bestimmung des
Blutzuckerspiegels überprüft.
Die erste Phase der SomnoSafe-Studie ist abgeschlossen,
weitere Phasen folgen bis Februar 2017. Die Ergebnisse der Studie fließen dabei
nicht nur in die Raumfahrtmedizin ein, sondern dienen auch dem Erkennen und
Vermeiden von irdischen Risiken, die durch Schlafmangel verursacht werden.
Kontakte:
Michel Winand
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation Köln
Tel.: +49 2203 601-2144
Fax: +49 2203 601-3502
PD Dr. med. Eva-Maria Elmenhorst
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Institut
für Luft- und Raumfahrtmedizin
Tel.: +49 2203 601-4735
mailto:Eva-Maria.Elmenhorst@dlr.dePresse Hochbegabung by Lilli Cremer-Altgeld. News aus aller Welt: Menschen in Gesellschaft, Medizin, Technik, Wissenschaft, Forschung und Hochschulen. Hochbegabte@t-online.de