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Foto: David Ausserhofer |
Bundeskanzlerin Angela Merkel
betont auf der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft die Freiheit der
Wissenschaft auf Basis einer auskömmlichen Finanzierung. Bremens
Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt sieht Wissenschaft als Mittel gegen
Realitätsverlust in Teilen der Gesellschaft.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat
in ihrer Rede auf der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft gestern die
Freiheit der Forschung betont. Freie Wissenschaft sei wichtig für unsere
Zukunft, selbst wenn es nicht immer von Beginn an absehbar sei, worin ein
zukünftiger Nutzen liegen könne, sagte die Kanzlerin. Gut Ding wolle eben
manchmal Weile haben, zitierte Angela Merkel und verwies beispielhaft auf das
von Gottfried Wilhelm Leibniz vor mehr als 300 Jahren entwickelte binäre
Zahlensystem, das heute die Grundlage jedes Computers sei. Ebenfalls angelehnt
an den Namenspatron der Forschungsorganisation sagte die Bundeskanzlerin, dass
ein hohes Maß an Freiheit in der Forschung es erlaube und gebiete, mit Vernunft
Herausforderungen wie Globalisierung, Digitalisierung oder Klimawandel zu
begegnen.
Die Kanzlerin betonte die
gesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaft auch für die Politik, die sich auf
die Expertise der Wissenschaft verlassen könne. „Es ist gut, mit der
Leibniz-Gemeinschaft eine verlässliche Quelle der Information und des Wissen zu
haben“, so Merkel, die dafür die auskömmliche Finanzierung der Forschung etwa
durch den Pakt für Forschung und Innovation als Grundlage hervorhob.
Angela Merkel dankte der
Leibniz-Gemeinschaft auch für ihren Beitrag zum Gelingen der deutschen Einheit
in der Wissenschaft durch die Aufnahme der Mehrzahl der positiv evaluierten Institute
der ehemaligen Akademien der Wissenschaft der DDR.
Vor der Bundeskanzlerin sprach
die Bremer Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit
und Verbraucherschutz, Eva Quante-Brandt.
Die Senatorin hob die Bedeutung der Wissenschaft als Mittel gegen einen fortschreitenden
Realitätsverlust in Teilen der Gesellschaft hervor. „Jeder hat das Recht auf
seine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“, sagte Quante-Brandt. Die
Leibniz-Gemeinschaft insgesamt, aber speziell ihre Leibniz-Forschungsmuseen und
zentralen Fachbibliotheken, seien ein sichtbarer Ort des Dialogs zwischen
Wissenschaft und Gesellschaft, um Forschungsergebnisse in die Gesellschaft zu
vermitteln.
Matthias Kleiner, der Präsident
der Leibniz-Gemeinschaft, sprach die integrative Rolle der international
kooperierenden Wissenschaft vor dem Hintergrund stärker werdender
populistischer Tendenzen an: „Es muss ein starkes Europa der Wissenschaften
geben, das die Selbstverständlichkeit des Miteinanders und des guten und
gewollten Aufeinander-Angewiesen-Seins vorlebt“.
Pressekontakt für die
Leibniz-Gemeinschaft
Christoph Herbort-von
Loeper M.A.
Tel.: 030 /
20 60 49 – 48
Mobil: 0174 /
310 81 74
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft
verbindet 88 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von
den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum-
und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute
widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie
betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den
übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten
wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte
Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im
Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und
informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen ‑ u.a. in
Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im
In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen
Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund
und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die
Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.500 Personen, darunter 9.300
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt
bei mehr als 1,7 Milliarden Euro.
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