Freitag, 21. Oktober 2016

Fritz Langs Metropolis in Köln




Ausstellung der Universitäts- und Stadtbibliothek zeigt Exponate zu einem der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte

Fritz Langs Metropolis war einer der teuersten Filme seiner Zeit und zählt heute zu den bedeutendsten Werken der Filmgeschichte. Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (USB) zeigt nun in einer Ausstellung Exponate zu dem legendären Science-Fiction-Stummfilm der 20er Jahre.
Mit Dokumenten und Requisiten zu Konzeption, Ausstattung, Filmtechnik und den am Dreh beteiligten Personen fokussiert sie dabei vor allem auf die Geschichten hinter der aufwendigen Produktion.

Zu sehen sind Fotografien der Filmaufnahmen, internationale Filmplakate, Filmausschnitte, die die verwendete Tricktechnik erläutern, nachgebaute Filmrequisiten – darunter das Bildtelefon und Gregorys Maschine – zwei Filmkostüme, Originalfabrikate der für den Film verwendeten Kameras sowie Dokumente über den Entstehungsprozess des Filmes. Zu hören gibt es außerdem Audiodateien über Fritz Lang, seinen Film und den beteiligten Schauspieler/innen – darunter auch O-Töne. Die Ausstellung richtet sich an alle Besucherinnen und Besucher der USB, denen sie kostenfrei offen steht.

Die Ausstellung wird am 27. Oktober 2016 um 19.00 Uhr mit einer Veranstaltung in der Aula im Hauptgebäude der Universität zu Köln eröffnet.
Kanzler Dr. Michael Stückradt und die Kulturdezernentin der Stadt Köln, Susanne Laugwitz-Aulbach, werden am Eröffnungsabend Grußworte sprechen. Das Universitätsorchester wird zudem Passagen der Filmmusik vortragen. Im Anschluss daran wird die Ausstellung im benachbarten Foyer der Bibliothek eröffnet.

Am 10. Januar 2017, dem 90. Jahrestag der Uraufführung, wird der Film in der Aula der Universität um 19.00 Uhr vorgeführt. Der musikalische Auftakt erfolgt durch das Kammerorchester der Universität zu Köln, das einige Stücke der Filmmusik vortragen wird.

Schätzungsweise 50 Prozent der Tonfilmproduktion sowie zwischen 80 und 90 Prozent der Produktionen der Stummfilmzeit gelten als verschollen. Die Ausstellung zu Fritz Langs Metropolis in Köln dient schließlich dazu, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass unser audiovisuelles Gedächtnis die wichtigste Aufzeichnung der Geschichte des 20. Jahrhunderts ist. Ohne diese Aufzeichnungen ginge ein Teil dessen, was diese Zeit ausmachte, verloren. Die unterschiedlichen Interpretationen des Films sowie seine Monumentalität bewirken eine bis heute andauernde Faszination. Den Wiedererkennungswert hat Metropolis vor allem aufgrund seiner unverwechselbaren Zusammenhänge zwischen Bildsymbolik und Kunstwerk bewahrt.

Fritz Langs monumentales Werk Metropolis wurde 1925/26 in den Babelsberger Filmstudios der UFA gedreht und hatte am 10. Januar 1927 in Berlin Premiere. Die Herstellung des Films verschlang auch aus heutiger Sicht Unsummen. Nach eigener Pressemitteilung waren an dem Film 758 Schauspielerinnen und Schauspieler, 36.000 Komparsen und 750 Kinder beteiligt Die Produktionskosten beliefen sich statt der vorgesehenen 800.000 Reichsmark auf rund 5 Millionen Reichsmark und brachten das ohnehin finanziell angeschlagene Filmunternehmen UFA in eine weitere Schieflage.

Die etwa zweieinhalbstündige Premierenfassung fiel bei Kritikern durch und hatte auch beim Publikum keinen Erfolg. Nur 15.000 Berliner sahen von Januar bis Mai 1927 den Film. Aufgrund der negativen Kritiken wurde der Film zunächst nur in Berlin gezeigt. Ab dem 25. August 1927 lief deutschlandweit eine auf knapp zwei Stunden verkürzte Version an. Auch diese Fassung war in Deutschland insgesamt nicht sehr erfolgreich. Trotz seines wirtschaftlichen Misserfolges wurde der Film durch seine Filmarchitektur, die Kameraführung und Spezialeffekte ein stilbildendes Element der internationalen Filmsprache und -geschichte. Seit dem Erscheinen des Filmes wurde bei Medienproduktionen immer wieder auf Langs Zukunftsvision zurückgegriffen.

Dank einer 2008 in Buenos Aires gefundenen Kopie gelang es nahezu, die Premierenfassung von 1927 zu rekonstruieren, der heute insgesamt nur noch circa acht Minuten fehlen. Die meisterhafte filmische Umsetzung eines architektonischen Zukunftsbildes der Stadt macht Metropolis zu einem einzigartigen Dokument. Der Film wurde daher 2001 in das UNESCO-Dokumentenerbe aufgenommen.


Eröffnungsveranstaltung:
Am 27. Oktober 2016 | 19.00 Uhr
Aula im Hauptgebäude der Universität zu Köln
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln

Ausstellung:
27. Oktober 2016 bis 20. Februar 2017
Foyer der Universitäts- und Stadtbibliothek (USB),
Universitätsstraße 33
50931 Köln

Filmvorführung:
Am 10. Januar 2017 | 19.00 Uhr
Aula im Hauptgebäude der Universität zu Köln
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln

Weitere Informationen und Begleitprogramm:
https://www.ub.uni-koeln.de/bibliothek/veranstaltung/ausstellung/metropolis/index_ger.html

Bei Rückfragen:
Thomas Bähr
Universitäts- und Stadtbibliothek
Tel.: +49 221 470-4659
E-Mail: baehr@ub.uni-koeln.de