Berlin, 11.
Oktober 2016. Zum heutigen Weltmädchentag
veröffentlicht Save the Children den Bericht „Every last Girl: Free to live,
free to learn, free from harm“. Beleuchtet werden die Negativauswirkungen auf
Mädchen durch Frühverheiratung in puncto Bildung, Schutz und Gesundheit.
144 Länder
werden bewertet basierend auf Daten zu Kinderheirat, Schulabschluss,
Schwangerschaften Minderjähriger, Müttersterblichkeit und Anzahl von Frauen in
den Parlamenten. Der beste Ort, als Mädchen aufzuwachsen, ist Schweden gefolgt
von Finnland und Norwegen. Niger, der Tschad, die Zentralafrikanische Republik,
Mali und Somalia belegen die letzten Plätze mit einer hohen Anzahl an
Kinderehen. Deutschland landet auf Platz 12.
In Afghanistan,
dem Jemen, Indien und Somalia werden Mädchen bereits mit 10 Jahren verheiratet.
700 Millionen Frauen weltweit haben vor ihrem 18. Lebensjahr geheiratet.
„Kinderehen sind
der Anfang eines Teufelskreises aus Benachteiligungen, der Mädchen die
grundlegenden Rechte auf Bildung, Entwicklung und Kindsein verwehrt“, betont
Susanna Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland. „Mädchen,
die zu früh heiraten, gehen oft nicht zur Schule und sind stärker gefährdet,
Opfer von häuslicher Gewalt, Missbrauch und Vergewaltigung zu werden. Sie
bekommen Kinder, bevor ihre Körper dafür bereit sind, und sind zudem einem
hohen Risiko sexuell übertragbarer Krankheiten ausgesetzt. Das kann
lebensgefährliche Konsequenzen für ihre eigene Gesundheit und die ihrer Babys
haben.“
Der Bericht von Save the Children
zeigt außerdem:
·
Mädchen aus armen Familien werden
sehr viel häufiger frühverheiratet als ihre reicheren Altersgenossinnen. In
Nigeria sind 40 Prozent der armen Mädchen mit 15 bereits verheiratet, unter den
reichsten Mädchen sind es 3 Prozent.
·
Indien – eines der
bevölkerungsreichsten Länder weltweit – hat die größte Anzahl an Kinderehen. 47
Prozent der Mädchen unter 18 Jahren – also 24,6 Millionen – sind davon
betroffen.
·
Mädchen leiden am meisten unter
humanitären Krisen wie dem Ebola-Ausbruch in Sierra Leone.
·
Mädchen, die von Konflikten
betroffen sind, werden sehr viel häufiger zu Kinderbräuten; viele
Flüchtlingsfamilien verheiraten ihre Töchter, um mehr Sicherheit zu erlangen,
wie etwa im Libanon.
„Ich hatte mir
meinen Hochzeitstag immer wunderschön vorgestellt. Aber am Ende war er das
nicht. Alles war ganz schrecklich und ich war sehr traurig. Viele Mädchen, die
früh verheiratet werden, werden krank oder haben Blutungen. Gott sei Dank ist
mir das nicht passiert“, berichtet Sahar*. „Ich freue mich, dass ich ein Baby
bekomme. Aber ich bin ein Kind, das ein Kind aufziehen wird.“ Die 14-jährige
Sahar lebt im Libanon und wird von Save the Children unterstützt. Sie wurde mit
13 Jahren an einen 20-jährigen Mann verheiratet und ist im zweiten Monat schwanger.
Die
internationale Gemeinschaft hat sich dazu verpflichtet, Frühverheiratungen bis
zum Jahr 2030 zu beenden. Entwickelt sich die Situation aber so weiter, wird
die Zahl der in ihrer Kindheit verheirateten Frauen von aktuell mehr als 700
Millionen auf 950 Millionen im Jahr 2030 und bis zu 1,2 Milliarden im Jahr 2050
ansteigen.
Kontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle – Claudia
Kepp
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 –
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