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Quelle: NASA |
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat den neuen
Starttermin für die InSight-Mission endgültig bestätigt: Die erste Möglichkeit
für den Flug zum Roten Planeten wird am 5. Mai 2018 sein. Eigentlich hätte die
Mission bereits im März 2016 starten und ein gutes halbes Jahr später landen
sollen. Doch ein Vakuum-Leck bei einem der Instrumente, dem Experiment SEIS
(Seismic Experiment for Interior Structure), machte den Planetenforschern einen
Strich durch die Rechnung. Mit InSight (Interior Exploration using Seismic
Investigations, Geodesy and Heat Transport) sollen die geophysikalischen
Eigenschaften des Mars untersucht werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) nutzt die zusätzliche Zeit bis zum Start, um das Sensorpaket
HP3 (Heat Flow and Physical Properties Package) - eine Thermalsonde mit einer
"Maulwurf" genannten Rammsonde, die sich bis zu fünf Metern tief in
den Boden hämmern soll - zu optimieren. "Wir überprüfen das Design erneut
kritisch und versuchen, die Risiken für den Betrieb der Sonde weiter zu
reduzieren", erläutert Prof. Tilman Spohn, Direktor des DLR-Instituts für
Planetenforschung und wissenschaftlicher Leiter des HP3-Experiments.
Schlagfertig für den Marsboden
Etwa 10.000 Schläge soll der Maulwurf auf dem Mars
ausführen und dabei ein Band mit Temperatursensoren in den Planetenboden
bringen - in eine Tiefe, die bisher noch nicht erreicht wurde auf dem Roten
Planeten. "Da kommt auf das Innenleben unserer Sonde eine große
Schockbelastung zu." Und eben diese wollen die Wissenschaftler noch einmal
vermindern. Dafür soll ein optimiertes Qualifikationsmodell entworfen, gebaut
und getestet werden: Übersteht das neue Modell die Anforderungen im Live-Test
in einer meterhohen, mit Sand gefüllten Säule noch besser als das bisherige
Flugmodell, wird ein optimiertes Flugmodell gebaut und in den Mars-Lander
eingebaut. Allerdings: Niemand kennt die genaue Beschaffenheit des Marsbodens,
niemand kann garantieren, ob nicht ein Stein in der Bohrrichtung des Maulwurfs
liegen wird. "Wir können das Risiko reduzieren, aber wir wissen auch, dass
wir es nicht komplett eliminieren können - InSight ist eine ungewöhnliche und
sehr anspruchsvolle Mission." Hat die Sonde die Temperatursensoren in den
Boden gebracht, messen diese ein Marsjahr - also zwei Erdjahre - lang die
Temperatur und die Wärmeleitfähigkeit im Boden, woraus schlussendlich der
Wärmefluss des Planeten berechnet werden wird.
675 Millionen Dollar hatte die NASA als Budget für die
InSight-Mission vorgesehen. Mit der Überarbeitung des Instruments SEIS der
französischen Raumfahrtagentur CNES und der zweijährigen Verzögerung geht die
NASA von 153,8 Millionen Dollar Zusatzkosten aus. Aktuelle Missionen sollen
aber aufgrund der Zusatzkosten nicht verschoben oder abgesagt werden.
Kontakte:
Manuela Braun
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation, Redaktion Raumfahrt
Tel.: +49 2203 601-3882
Fax: +49 2203 601-3249
Prof. Dr. Tilman Spohn
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Institut
für Planetenforschung, Leitung und Infrastruktur
Tel.: +49 30 67055-300
Fax: +49 30 67055-303