Team und Studierende vor der Cessna C208B Grand Caravan
Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
|
Den Unihörsaal ins Flugzeug verlegen - bei der
DLR_Uni_Summer_School wird dies möglich. Vom 6. bis zum 10. September 2016
verwandelt sich in Braunschweig die Cessna C208B Grand Caravan des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum Lernort für 32 Studierende. Im
"Fliegenden Hörsaal" können sie selbst an Messflügen teilnehmen und
die Arbeit im DLR-Forschungsflugbetrieb hautnah miterleben.
"Bereits zehn Jahre ist der Fliegende Hörsaal im
Forschungsflugprogramm des DLR verankert", sagt DLR-Luftfahrtvorstand
Prof. Rolf Henke. "Jetzt zum Jubiläum bauen wir dieses Angebot gemeinsam
mit den Luftfahrtuniversitäten zu einer vollwertigen Sommerschule aus, um den
Studierenden neben dem besonderen Erlebnis des ersten Forschungsflugs in einem
abgerundeten Programm zahlreiche Einblicke in die DLR-Institute und die vielen
wissenschaftlichen Facetten unseres Flugbetriebs zu ermöglichen."
Umfangreiche Betreuung
32 Studierende von fünf verschiedenen Universitäten
wurden in das diesjährige Programm der DLR_Uni_Summer_School aufgenommen.
"Die Auswahl der Studenten aus der Luft- und Raumfahrttechnik, dem
Verkehrsingenieurwesen, der Regelungstechnik und des Maschinenbaus erfolgte
durch die Unis selbst", sagt Dr. Felix Geiger von der DLR-Einrichtung
Flugexperimente. Die Glückspilze, die am Programm teilnehmen konnten, haben
zuvor durch besonders gute Leistungen in Vorlesungen oder Übungen auf sich
aufmerksam gemacht. Nun müssen sie sich in fortschrittlichen Methoden der
Flugerprobung beweisen, wie es der Titel der Sommerschule verrät. Sieben
DLR-Wissenschaftler kümmern sich durchgängig um die Studenten, zehn weitere
bringen ihnen in wissenschaftlich-technischen Vorträgen die Arbeit in der
Flugversuchsabteilung des DLR näher und vermitteln ihnen den Arbeitsalltag in
einem großen Forschungsflugbetrieb. "Dazu gehören insbesondere die
Aufgaben und das konkrete Vorgehen bei der Flugvorbereitung, die Durchführung
und die Auswertung von Flugversuchen", erklärt Geiger.
Nach der Theorie folgt die Praxis in der Luft
Haben die Studenten die Grundlagen kennengelernt, legen
sie in Messflügen mit der DLR-Cessna, die bereits 2006 zum "Fliegenden
Hörsaal" umgebaut wurde, selbst Hand an: in zwei Flügen erfassen sie Daten
zu Flugeigenschaften und der Flugleistung und werten diese selbst aus. Beim
ersten der beiden Flüge geht es um die Standardperformance des Flugzeugs, im
zweiten wird es dann schon turbulenter: hier werden speziellere Manöver
geflogen und die Daten erfasst. Um dies durchführen zu können verfügt der
"Fliegende Hörsaal" des DLR, der regulär im DLR-Oberpfaffenhofen
stationiert ist, neben einem Arbeitsplatz für den Flugversuchsingenieur über
sechs individuelle Messplätze für Studenten.
Gemeinsam zum Ziel
Das besondere an der Sommerschule ist für alle
Beteiligten die enge Zusammenarbeit. Eine Woche lang, forschen der
wissenschaftliche Nachwuchs aus den Unis und die Profis aus dem
DLR-Forschungsflugbetrieb gemeinsam. Abseits vom Hörsaal und der Theorie sind
die Studenten nah am Arbeitsalltag des DLR dabei.
Die Sommerschulen, die es auch an anderen DLR-Standorten
wie Lampoldshausen und Neustrelitz regelmäßig gibt, sind Teil eines
Gesamtkonzeptes zur Nachwuchsförderung - genannt DLR_Campus. Es beinhaltet
Maßnahmen, die junge Menschen aller Altersstufen ansprechen. Studierenden macht
das DLR neben den Sommerschulen viele weitere Angebote: von studentischen
Praktika bis zu Ideenwettbewerben. Den Sommerschulen kommt dabei aber eine
besondere Bedeutung zu, da sie wichtige Praxiserfahrung vermitteln und zugleich
die universitäre und außeruniversitäre Welt der Forschung verknüpfen. Dies
kommt auf beiden Seiten gut an. "Die Rückmeldung der Studierenden an uns
ist immer wieder, dass es einfach faszinierend ist, zwischen den Flugzeugen und
Experimenten forschen und lernen zu können.", sagt der Leiter des
DLR-Forschungsflugbetriebs Oliver Brieger. "Und uns macht es richtig viel
Spaß, so vielen Studierenden den Traum vom ersten Forschungsflug zu erfüllen
und dabei mit einer derart motivierten und guten Truppe
zusammenzuarbeiten."
Doch die DLR_Uni_Summer_School zeichnet sich nicht nur
durch die Zusammenarbeit von Profis und wissenschaftlichem Nachwuchs aus. Basis
für das gemeinsame Programm ist die gute Verknüpfung zwischen dem DLR und den
Luftfahrtuniversitäten in Deutschland und der enge Austausch. Neben den
diesjährigen Partnern RWTH Aachen, TU Berlin, TU Darmstadt, TU München und TU
Dresden ist für 2017 auch die Teilnahme der TU Braunschweig geplant, die
ihrerseits langjährige Erfahrungen mit einem eigenen "Fliegenden
Hörsaal" hat; der D-IBUF, eine Dornier Do 128-6. "Das
Forschungsflugzeug der TU Braunschweig fliegt seit rund 20 Jahren jährlich bis
zu 150 Studierende deutscher und internationaler Hochschulen", sagt Prof.
Peter Hecker von der TU-Braunschweig. "Da können wir eine Menge Erfahrung in
die Partnerschaft einbringen."
Die DLR_Uni_Summer_School Luftfahrt 2016 war die erste in
dieser Art. Für 2017 haben sich die Veranstalter vorgenommen, dass deutlich
mehr Studenten dabei sein können, wenn die Cessna Caravan des DLR und die Do
128-6 der TU-Braunschweig Seite an Seite für den wissenschaftlichen Nachwuchs
in die Luft gehen, dann im DLR Oberpfaffenhofen. "Es wäre eine tolle
Sache", freut sich Geiger. "Denn die Sommerschule schafft für alle
Beteiligten einen großen Mehrwert und macht dazu Freude."
Kontakte:
Falk Dambowsky
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation, Redaktion Luftfahrt
Tel.: +49 2203 601-3959
Fax: +49 2203 601-3249
Jasmin Begli
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation, Braunschweig
Tel.: +49 531 295-2108
Fax: +49 531 295-2102
Dr. Felix Geiger
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Flugexperimente, Projektmanager
Tel.: +49 8153 28-4291
Fax: +49 8153 28-1347
Oliver Brieger
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Flugexperimente, Leiter Forschungsflugbetrieb
Tel.: +49 531 295-2800
Fax: +49 8153 28-1347