Lithium-Ionen-Akkus könnten ihre
Kapazität um das Sechsfache erhöhen, wenn ihre Anode statt aus Graphit aus
Silizium bestünde. Ein Team vom Institut für weiche Materie und funktionale Materialien
des Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) hat erstmals detailliert beobachtet, wie
Lithium-Ionen in Silizium einwandern. Ihre Arbeit zeigt, dass schon extrem
dünne Silizium-Schichten ausreichen, um die theoretisch mögliche Kapazität des
Akkus zu realisieren. Die Arbeit ist veröffentlicht in der Zeitschrift ACSnano
der American Chemical Socity (DOI: 10.1021/acsnano.6b02032)
Mit Neutronenmessungen am Institut
Laue-Langevin, Grenoble, Frankreich, konnten die Forscher zeigen, dass beim
Aufladen die Lithium-Ionen nicht tief in das Silizium eindringen, sondern sich
vor allem in der unmittelbaren Grenzschicht einlagern: So entsteht eine nur 20
Nanometer dünne Schicht, die extrem viel Lithium enthält. Damit würden schon
extrem dünne Silizium-Schichten ausreichen, um eine maximale Beladung mit
Lithium zu ermöglichen.
Lithium-Ionen-Akkus versorgen mobile Rechner, Smartphones und Tablets zuverlässig mit Energie. Elektroautos dagegen kommen mit den gängigen Lithium-Ionen-Akkus noch nicht sehr weit. Das liegt an den zurzeit verwendeten Elektroden aus Graphitschichten. Diese können nur eine begrenzte Anzahl von Lithium-Ionen einlagern, so dass sich die Kapazität der aktuellen Lithium-Ionen-Akkus kaum weiter steigern lässt. Daher sind Halbleitermaterialien wie Silizium als Alternative zum Graphit im Gespräch. Silizium ist in der Lage, enorme Mengen an Lithium aufzunehmen. Allerdings zerstört das Einwandern der Lithium-Ionen die Kristallstruktur des Siliziums. Dabei kann das Volumen auf das Dreifache anschwellen, was zu großen mechanischen Spannungen führt.
Lithium-Ionen-Akkus versorgen mobile Rechner, Smartphones und Tablets zuverlässig mit Energie. Elektroautos dagegen kommen mit den gängigen Lithium-Ionen-Akkus noch nicht sehr weit. Das liegt an den zurzeit verwendeten Elektroden aus Graphitschichten. Diese können nur eine begrenzte Anzahl von Lithium-Ionen einlagern, so dass sich die Kapazität der aktuellen Lithium-Ionen-Akkus kaum weiter steigern lässt. Daher sind Halbleitermaterialien wie Silizium als Alternative zum Graphit im Gespräch. Silizium ist in der Lage, enorme Mengen an Lithium aufzunehmen. Allerdings zerstört das Einwandern der Lithium-Ionen die Kristallstruktur des Siliziums. Dabei kann das Volumen auf das Dreifache anschwellen, was zu großen mechanischen Spannungen führt.
Mit Neutronen beim Aufladen
beobachtet
Nun hat ein Team aus dem HZB-Institut für weiche Materie und funktionale Materialien unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Ballauff erstmals eine Halbzelle aus Lithium und Silizium beim Be- und Entladen direkt beobachtet. „Mit der Methode der Neutronenreflektometrie konnten wir präzise verfolgen, wo sich Lithium-Ionen in der Silizium-Elektrode einlagern und auch, wie schnell sie sich bewegen“, sagt Dr. Beatrix-Kamelia Seidlhofer, die die Experimente an der Neutronenquelle im Institut Laue-Langevin durchgeführt hat.
Nun hat ein Team aus dem HZB-Institut für weiche Materie und funktionale Materialien unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Ballauff erstmals eine Halbzelle aus Lithium und Silizium beim Be- und Entladen direkt beobachtet. „Mit der Methode der Neutronenreflektometrie konnten wir präzise verfolgen, wo sich Lithium-Ionen in der Silizium-Elektrode einlagern und auch, wie schnell sie sich bewegen“, sagt Dr. Beatrix-Kamelia Seidlhofer, die die Experimente an der Neutronenquelle im Institut Laue-Langevin durchgeführt hat.
Lithiumreiche Zone nur 20 Nanometer
dick
Dabei fanden sie zwei unterschiedliche Zonen. Nahe der Grenzfläche zum Elektrolyten bildet sich eine etwa 20 Nanometer dünne Schicht mit extrem hohem Lithium-Gehalt: Auf zehn Silizium-kommen 25 Lithium-Atome. Daran schließt sich eine zweite lithiumärmere Schicht an. Hier kommt auf zehn Silizium-Atome nur noch ein Lithium-Atom. Beide Schichten zusammen sind nach dem zweiten Ladezyklus weniger als 100 Nanometer dick.
Dabei fanden sie zwei unterschiedliche Zonen. Nahe der Grenzfläche zum Elektrolyten bildet sich eine etwa 20 Nanometer dünne Schicht mit extrem hohem Lithium-Gehalt: Auf zehn Silizium-kommen 25 Lithium-Atome. Daran schließt sich eine zweite lithiumärmere Schicht an. Hier kommt auf zehn Silizium-Atome nur noch ein Lithium-Atom. Beide Schichten zusammen sind nach dem zweiten Ladezyklus weniger als 100 Nanometer dick.
Sechsfache Kapazität theoretisch
erreichbar
Nach dem Entladen bleibt in der Silizium-Grenzschicht zum Elektrolyten etwa ein Lithium-Ion pro Silizium-Platz in der Elektrode zurück. Damit errechnet Beatrix-Kamelia Seidlhofer, dass die theoretisch maximale Kapazität solcher Silizium-Lithium-Batterien bei etwa 2300 Milliamperestunden/Gramm liegt. Das ist mehr als das Sechsfache der theoretisch maximal erreichbaren Kapazität bei einem Lithium-Ionen-Akku, der mit Graphit arbeitet (372 mAh/g).
Nach dem Entladen bleibt in der Silizium-Grenzschicht zum Elektrolyten etwa ein Lithium-Ion pro Silizium-Platz in der Elektrode zurück. Damit errechnet Beatrix-Kamelia Seidlhofer, dass die theoretisch maximale Kapazität solcher Silizium-Lithium-Batterien bei etwa 2300 Milliamperestunden/Gramm liegt. Das ist mehr als das Sechsfache der theoretisch maximal erreichbaren Kapazität bei einem Lithium-Ionen-Akku, der mit Graphit arbeitet (372 mAh/g).
Weniger ist mehr
Aus dieser Arbeit ergeben sich sehr
konkrete Hinweise für das Design von guten Silizium-Elektroden: Sehr dünne
Siliziumfilme müssten demnach völlig ausreichen, um maximal viel Lithium
aufzunehmen, was wiederum Material und vor allem Energie bei der Herstellung
spart.
Zur Publikation: Lithiation of
Crystalline Silicon As Analyzed by Operando Neutron Reflectivity, ACS Nano. Beatrix-Kamelia Seidlhofer, Bujar Jerliu, Marcus Trapp, Erwin
Hüger, Sebastian Risse, Robert Cubitt, Harald Schmidt, Roland Steitz, and
Matthias Ballauff. http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acsnano.6b02032
Weitere Informationen/Kontakt:
Dr. Beatrix-Kamelia Seidlhofer
Tel.: +49 30 8062 - 14026
Prof. Dr. Matthias Ballauff
E-Mail: ballauff@helmholtz-berlin.de
Pressestelle HZB
E-Mail: pr@helmholtz-berlin.de