Bundeszentrale für
politische Bildung ist Partner der SINUS-Jugendstudie / Themen sind Flucht und
Asyl, Nation und Nationalität sowie Geschichtsbilder
Die
Bundeszentrale für politische Bildung/bpb hat das SINUS-Institut beauftragt,
14- bis 17-Jährige vertiefend zu Themenfeldern zu befragen, die für die
Entwicklung von Angeboten politischer Bildung relevant sind. Für die bpb von
besonderem Interesse: Was Jugendliche über die Zuwanderung Geflüchteter denken,
wie sie zur immer pluraler werdenden Gesellschaft Deutschlands stehen, was sie
heute noch mit dem Begriff Nation verbinden und welche Geschichtsbilder sie
haben. Die Ergebnisse der Befragung werden nun als Teil der Jugendstudie
"Wie ticken Jugendliche 2016?" veröffentlicht, die heute (26.4.2016)
in Berlin präsentiert wurde.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten in Deutschland ist eine wichtige
Erkenntnis für die Arbeit der bpb, dass der überwiegende Teil der Befragten die
Aufnahme Geflüchteter befürwortet. Zuwanderung wird grundsätzlich positiv
gesehen, die! Jugendli chen zeigen sich tolerant und fordern mehr Engagement
für eine gelungene Integration. Viele Aspekte der „postmigrantischen
Gesellschaft“ sind für einen Großteil der 14- bis 17-Jährigen – bewusst oder
unbewusst – selbstverständlicher Alltag.
In Teilen äußern die Jugendlichen aber auch manifeste Vorbehalte gegenüber
anderen Nationalitäten. Meist handelt es sich dabei um tradierte Stereotype,
die von den Jugendlichen aber nicht immer als bloße Klischees erkannt werden.
Einzelne Jugendliche, vor allem in den benachteiligten Lebenswelten, betrachten
die plurale, vielfältige Gesellschaft (noch) nicht als soziale Norm.
"Die Studie zeigt, dass wir gefragt sind, Jugendliche in ihren
Meinungsbildungsprozessen zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen zu
begleiten", so Thomas Krüger, Präsident der bpb. "Vorbehalte und
Stereotype dürfen sich nicht zu manifeste! n Vorurte ilen verfestigen. Unsere
Angebote müssen wir immer wieder reflektieren, komplett neu erfinden - und
an die Rezeptionsgewohnheiten junger Menschen anpassen."
Geht es um historische Themen, ist nicht nur das Wissen, sondern auch das
Interesse begrenzt. „Geschichte“ wird meist mit negativ besetzten historischen
Ereignissen verbunden – vor allem mit dem Zweiten Weltkrieg. Ein großer Teil
der Jugendlichen wünscht sich einen lebendigeren Geschichtsunterricht, der sich
auch auf aktuelle Ereignisse beziehen sollte. Berichte von Zeitzeugen wiederum
gelten als authentisch und machen Geschichte spannend und erlebbar.
Die Studie zeigt auch, dass es für die Jugendlichen keine substantiellen Unterschiede
zwischen jungen Menschen in Ost- und Westdeutschland mehr gibt – außer den
verschiedenen Dialekten. Sie sind sich aber bewusst, dass Eltern und Großeltern
teilweise noch an Unte! rschieden zwischen Ost- und Westdeutschen festhalten.
"Die Ergebnisse der SINUS-Studie zeigen, dass wir auch in der
historisch-politische Bildung und der Gedenkstättenarbeit um- und weiterdenken
müssen, insbesondere vor dem Hintergrund einer immer pluraler werdenden
Zielgruppe", sagt Thomas Krüger. "Wir müssen uns fragen, welche neuen
Ansätze wir wählen können, welche historischen Ereignisse lassen sich aus einem
multiperspektivischen Ansatz heraus lebendig vermitteln, so dass sie für
Jugendliche, egal welcher Herkunft, greifbar werden?"
Bereits 2012 beteiligte sich die bpb als Partner an der SINUS-Jugendstudie.
Auftraggeber 2016 sind neben der bpb die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der
Deutschen Bischofskonferenz (afj), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend
(BDKJ), die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und die VDV-Akademie
(Verband Deutscher Verkehrsunternehmen - Akademie).
< FONT size=2 face=Arial>Die Studie ist bei Springer VS erschienen
und erstmals als Open-Access-Veröffentlichung verfügbar: http://www.springer.com/de/book/9783658125325#aboutBook.
Weitere Informationen unter: www.wie-ticken-jugendliche.de
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