Die Universität Tübingen koordiniert COST Action „Comparative
Analysis of Conspiracy Theory“
Die Ukraine-Krise, die erste
Mondlandung oder der Terroranschlag auf die Redaktion der französischen
Satirezeitschrift Charlie Hebdo haben alle eines gemein: Um sie ranken sich
zahlreiche Mutmaßungen und Gerüchte. Das kürzlich ins Leben gerufene Forschungsnetzwerk
"Comparative Analysis of Conspiracy Theory", das von Professor
Michael Butter vom Englischen Seminar der Universität Tübingen koordiniert
wird, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Ursprung und die Wirkungsmechanismen
von solchen Verschwörungstheorien im europäischen Raum zu ergründen. Manche
dieser Spekulationen sind harmlos oder amüsant, andere wiederum gefährlich:
„Verschwörungstheorien können zur Radikalisierung von Extremisten beitragen,
Spannungen zwischen Nationen befeuern und das Vertrauen in demokratische
Institutionen und Medien unterlaufen“, sagt Butter. Und gerade in Zeiten des
Internets verbreiten sie sich rasend schnell.
Das Forschungsnetzwerk
"Comparative Analysis of Conspiracy Theory" wird von der Initiative
European Cooperation in Science and Technology (COST) gefördert. Rund 60 Wissenschaftler aus den
Bereichen Geschichtswissenschaft, Politik, Soziologie, Anthropologie,
Kulturwissenschaften und Psychologie aus über 30 Ländern sind von 2016 bis 2020
an der COST Action beteiligt.
Das Netzwerk soll die bisherige
Forschung, die sich in der Regel mit einzelnen Theorien in einzelnen Ländern
beschäftigt hat, zum ersten Mal systematisch auswerten. Dadurch wollen die
Wissenschaftler bisher unbeantwortete Fragen klären: Wiederholen sich bestimmte
Aspekte von Verschwörungstheorien unabhängig vom zeitlichen und kulturellen
Kontext? Welche Akteure sind an ihrer Produktion und Verbreitung beteiligt?
Welche psychologischen und kulturellen Ursachen sind der Nährboden für diese
Theorien? Welche Konsequenzen haben diese letztlich für die Politik? Und
zuletzt: Wie geht man mit solchen Theorien um? Dafür werden die Forscher auch
mit Akteuren zusammenzuarbeiten, die Ziel von Verschwörungstheorien sind oder
sich mit diesen auseinandersetzen, zum Beispiel mit Politikern, Journalisten,
aber auch Klimaforschern und anderen Naturwissenschaftlern.
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Butter
Universität Tübingen
English Department
Tel. +49 (0)7071 29-77341