Ein Student bearbeitet die Daten des Fächersonars.
Foto: Alfred-Wegener-Institut/Rainer
Knust
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Ein Team junger Wissenschaftler misst auf Expedition die
Lebenszeichen des Atlantischen Ozeans
Bremerhaven, 1. Dezember 2015. Nach einer fünfwöchigen
Seereise wird das deutsche Forschungsschiff Polarstern morgen früh die
südafrikanische Hafenstadt Kapstadt erreichen. Während der Ausbildungsfahrt von
Bremerhaven nach Südafrika haben 32 junge internationale Wissenschaftler an
Bord des Eisbrechers gelernt, die Lebenszeichen des Atlantischen Ozeans zu
beobachten und zu messen.
Die jungen Forschenden kommen aus 19 Ländern, verteilt
auf Europa, Afrika, Asien und Amerika. Ihre Schiffsexpedition wurde gemeinsam
vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
(AWI), von der japanischen Nippon Foundation, der Partnership for Observation
of the Global Oceans (POGO) sowie von der Strategic Marine Alliance for
Research and Training (SMART) unterstützt, um das Training für
Forschungsarbeiten auf See und die Ausbildung in der Meeresforschung zu
fördern.
Der Atlantische Ozean mit seinen ausgeprägten
biogeographischen Gradienten von Temperatur und Salzgehalt sowie seinen
Auftriebsgebieten ist ein wesentlicher Bestandteil des Klimasystems unseres
Planeten. „Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der zunehmenden El
Niño-Aktivität ist es wichtig zu wissen, wie unsere Ozeane funktionieren“, sagt
AWI-Direktorin Prof. Dr. Karin Lochte. „Wir brauchen daher Schiffe, Ausrüstung
und, besonders wichtig, gut ausgebildete Wissenschaftler in der ganzen Welt, um
die Zukunft des Ozeans für unseren Planeten zu schützen“, begründet POGO-
Vorsitzende Prof. Dr. Karen Wiltshire das Ausbildungsengagement.
An einem trüben, nebeligen 29. Oktober hatte das
Forschungsschiff Polarstern seinen Heimathafen Bremerhaven mit der Aufgabe
verlassen, die 32 jungen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in
ozeanographischen Messungen und der Probennahme auf See auszubilden. Auf der
Seereise lernten die Studenten zum Beispiel, ozeanographische Messungen
vorzunehmen und die Schichtung der Wasserkörper zu interpretieren. Mit Netzen
fischten sie nach Planktonorganismen, um diese anschließend unter dem Mikroskop
zu identifizieren. Außerdem erstellten die Nachwuchsforscher einen
Bestimmungsschlüssel für Planktonalgen, werteten Satellitendaten aus und
verglichen diese mit den Messungen auf See.
„Als junge Wissenschaftler brauchen wir so viel
praktische Erfahrung wie möglich. Ein Training an Bord eines professionellen
Forschungsschiffes wie Polarstern ist eine perfekte Möglichkeit, diese
Erfahrung zu sammeln“, sagt die griechische Hydrobiologie-Studentin Eleni
Bintoudi.
Geografie-Student Seán Lynch aus Irland fügt hinzu:
„Diese Reise ist für mich eine ganz neue Art des Lernens – mitten auf dem
Ozean, einschließlich Teambildung unter der Anleitung von Fachleuten. Diese
Fahrt wird helfen, eine neue Generation hochseeerfahrener Wissenschaftler zu
fördern.“
Auch wenn alle Fahrtteilnehmer sich darauf freuen, wieder
an Land zu gehen und ihr neu erworbenes Wissen über den Umgang mit großen
Ozean-Datensätzen anzuwenden, so schwang bei einigen angesichts des
Expeditionsendes auch ein bisschen Wehmut mit. „Das war ein unglaubliches
Erlebnis. Ich werde nie vergessen, was ich auf dieser Reise gelernt habe. Wir
sind alle dankbar für die Zeit und die Geduld, welche die Schiffscrew und die
Dozenten für uns aufgebracht haben“, sagt die südafrikanische
Meeresbiologie-Studentin Amy Wright.
AWI-Direktorin Karin Lochte zieht ebenfalls ein positives
Fazit: „Die jungen Meereswissenschaftler haben nicht nur ihre Kenntnisse
erweitert, sondern mit ihren Messungen auch zu der Datenbasis der globalen
Ozeanbeobachtung und damit auch zum Fortschritt in der für unsere Zukunft so
wichtigen Klimamodellierung beigetragen.“
Hinweise für Redaktionen
Druckbare Fotos finden Sie in der Online-Version dieser
Pressemitteilung unter: http://www.awi.de/nc/ueber-uns/service/presse.html
Weitere Informationen zum Fahrtverlauf und den
Ausbildungsinhalten finden Sie im Polarstern-Expeditionsblog unter: http://blogs.helmholtz.de/polarstern/
Ihre Ansprechpartnerin in der AWI-Pressestelle ist: Sina
Löschke – Tel. 0471 4831-2008, E-Mail: medien@awi.de
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis,
Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert
die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den
Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für
die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist
eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten
Wissenschaftsorganisation Deutschlands.