Jülich, 11. Dezember 2015 – Kohlendioxid (CO2)
gilt als eines der wichtigsten Treibhausgase, die zur globalen Erwärmung
beitragen. Hauptursache für den Anstieg in der Atmosphäre ist die Verbrennung
fossiler Energieträger. Doch auch der Boden beeinflusst die CO2-Konzentration
in der Luft. Ob er langfristig eine Quelle oder Senke für CO2
darstellt und welche Rolle Lachgas aus gedüngten Böden im Klimasystem spielt,
wird am Jülicher Institut für Agrosphärenforschung untersucht.
Zwischen 1500 und 2400 Milliarden Tonnen
(Gigatonnen) Kohlenstoff sind im Boden gespeichert. Pro Jahr geben die Böden
weltweit bis zu 95 Gigatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre ab – einer der
größten Anteile am globalen Kohlenstoffkreislauf. Steigen weltweit die
Temperaturen durch den Klimawandel, erhöht sich auch der Kohlendioxidausstoß
aus dem Boden. „Böden und darin lebende Organismen ,atmen‘ schneller, weil
durch die höheren Temperaturen Stoffwechselprozesse schneller ablaufen. Dadurch
wird mehr CO2 freigesetzt“, erklärt Prof. Harry Vereecken, Direktor
des Jülicher Instituts für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Agrosphäre.
Die Jülicher Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler wollen herausfinden, ob durch den Klimawandel der Boden
langfristig eher zur Quelle als zum Speicher für Kohlendioxid wird. Verbesserte
Messmethoden sollen den Austausch von Treibhausgasen zwischen Boden und
Atmosphäre zuverlässiger und einfacher als bisher erfassen. Damit lassen sich
verlässliche Modelle und Prognosen für die künftige Entwicklung des Austauschs
und die Folgen einer Änderung der Landnutzung erstellen. „Wenn aus Grasland
Ackerland wird, hat das Auswirkungen auf die Freisetzung von Kohlendioxid“, so
Vereecken. Und ein besseres Verständnis, wie Böden Kohlenstoff speichern,
könnte dabei helfen, mit entsprechenden Maßnahmen den Kohlendioxid-Anstieg in
der Atmosphäre abzumildern.
Mindestens ebenso wichtig wie Kohlendioxid ist aber
das Lachgas (N2O), das aus dem Boden freigesetzt wird – ein viel
stärkeres Treibhausgas als CO2. Hauptursache für den weltweiten
Anstieg der Lachgas-Emissionen ist der Stickstoff, der als Dünger in den Boden
gelangt. Ein Team um Prof. Nicolas Brüggemann erforscht am Jülicher
Agrosphären-Institut, welche biologischen und chemischen Prozesse an der
Umsetzung von Stickstoff im Boden beteiligt sind und zur erhöhten Freisetzung
von Lachgas führen können. „Wir haben beim Stickstoff-Kreislauf im Boden große
Wissenslücken, insbesondere was die Wechselwirkungen zwischen biologischen und
chemischen Prozessen anbelangt. Dazu kommt, dass die Prozesse wesentlich
komplexer als beim Kohlenstoff-Kreislauf sind“, sagt Brüggemann.
Prozessstudien im Labor, bei denen Stickstoff mit
stabilen Isotopen markiert wird, sollen ebenso wie Freiland-Messungen an den
Langzeit-Messstationen Selhausen, Wüstebach und Rollesbroich die Wissenslücken
schließen. Dann ließe sich zum Beispiel gezielter steuern, wie
landwirtschaftliche Flächen gedüngt werden müssen, ohne dass hohe Ernten
steigende Lachgas-Emissionen zur Folge haben.
Weitere Informationen:
Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich
Agrosphäre (IBG-3):
Ansprechpartner:
Prof. Harry Vereecken
Tel: +49 2461 61-4570
E-Mail: h.vereecken@fz-juelich.de
Prof. Nicolas Brüggemann
Tel.: +49 2461 61-8643
E-Mail: n.brueggemann@fz-juelich.de
Jülicher Klimaexperten mit Themenschwerpunkten:
Pressekontakt:
Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel. 02461 61-1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de
------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------
Forschungszentrum Juelich GmbH
52425 Juelich
Sitz der Gesellschaft: Juelich
Eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Dueren Nr. HR B 3498
Vorsitzender des Aufsichtsrats: MinDir Dr. Karl Eugen Huthmacher
Geschaeftsfuehrung: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt (Vorsitzender),
Karsten Beneke (stellv. Vorsitzender), Prof. Dr.-Ing. Harald Bolt,
Prof. Dr. Sebastian M. Schmidt
------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------