Projekt „Ein fakultätsübergreifendes Konzept für die Studieneingangsphase Beruflich Qualifizierter (BQ)“ an der FernUniversität
Die Grenzen zwischen akademischer und beruflicher Bildung
sind durchlässiger geworden. Die Berufswelt akademisiert zusehends. Durch die
stärkere Öffnung der Hochschulen für Studieninteressierte ohne klassische
Hochschulzugangsberechtigung sind die so bezeichneten Beruflich Qualifizierten
stärker in den bildungspolitischen Fokus gerückt. Eine Erkenntnis dabei ist,
dass die Hochschulen die Bedarfe der Studierenden mit beruflicher
Qualifizierung nicht ausreichend berücksichtigen.
„Es fehlt an gesicherten Ergebnissen, welche spezifischen
Unterstützung nicht-traditionelle Studierende benötigen“, sagt Prof. Dr. Uwe
Elsholz vom Lehrgebiet Lebenslanges Lernen an der FernUniversität in Hagen. Der
Bildungswissenschaftler leitet das Projekt „Ein fakultätsübergreifendes
Konzept für die Studieneingangsphase Beruflich Qualifizierter (BQ)“ an der
FernUniversität, das Angebote zur Unterstützung dieser
Personengruppe entwickelt.
„Studien zeigen, dass insbesondere die Dauer und die Relevanz
der beruflichen Vorerfahrung Einfluss auf den Studienerfolg haben“, so Elsholz.
„Die Möglichkeiten, diese Erfahrungen tatsächlich ins Studium einzubringen,
beeinflussen den Studienerfolg positiv.“
Die Hagener Hochschule hat bundesweit die meiste Erfahrung
mit Beruflich Qualifizierten. Ihr Anteil beträgt an der Hagener Hochschule elf
Prozent, während sich bundesweit im Schnitt nur drei Prozent der Studierenden
ohne Abitur einschreiben. In absoluten Zahlen liegt die FernUniversität bei
rund 7.600 Studierenden, die über ihre Berufserfahrung ins Studium starten. Sie
konzentrieren sich nicht in einzelnen Fächern, sondern verteilen sich auf die
vier Fakultäten der FernUniversität, insbesondere als Studienanfänger.
Studienerfolg positiv beeinflussen
Gerade in der Phase des Übergangs ins Studium liegt die
Hürde für Beruflich Qualifizierte höher: Sie werden vor allem mit
theoriebasierten Wissenskonzepten konfrontiert, die einzig wissenschaftlicher
Logik folgen. Ihre Lernphasen liegen unter Umständen länger zurück und mitunter
fehlt das Wissen aus der gymnasialen Oberstufe. „Vor diesem Hintergrund ist die
Gestaltung der Studieneingangsphase entscheidend dafür, den Beruflich
Qualifizierten den Zugang zum Studium zu ebnen“, sagt Bildungswissenschaftler
Elsholz.
An dem Projekt beteiligen sich die vier Fakultäten der
FernUniversität: Kultur- und Sozialwissenschaften, Mathematik
und Informatik, Wirtschaftswissenschaft sowie die
Rechtswissenschaftliche Fakultät. Nach der ersten Phase einer Datenerhebung
liegen nun konkrete Konzepte für Beruflich Qualifizierte vor. In Mathematik und
Informatik etwa soll ein Brückenkurs konzipiert werden, der auf mathematisches
Hochschulwissen vorbereitet, die Rechtswissenschaftliche Fakultät richtet Kurse
für juristisches Schreiben im Gutachterstil ein. „Den beruflich qualifizierten
Studierenden fehlen vor allem Fähigkeiten, die man für einen strukturierten
Umgang mit Texten benötigt – und der in der Oberstufe vermittelt wird“, so ein
Fazit.
Stand der Forschung
Im Rahmen der wissenschaftlichen Analyse hat Uwe Elsholz die
Erkenntnisse aus dem Projekt zusammengefasst und Beiträge weiterer Autorinnen
und Autoren ergänzt. Herausgekommen ist ein Sammelband, der über aktuelle
Studien informiert, den Forschungsstand präsentiert und Biografien von
Studierenden auf dem Dritten Bildungsweg nachzeichnet. Herausforderungen in
bildungspolitischer, in didaktisch-curricularer und theoretischer Hinsicht
werden ebenso beschrieben wie offene Forschungs- und Entwicklungsfragen. „Nicht
nur die Hochschulen sind gefragt, es wandelt sich derzeit das gesamte tradierte
deutsche Bildungssystem“, so Elsholz.
Kontakt
Prof. Dr. Uwe Elsholz / Denise Brückner
Prof. Dr. Uwe Elsholz / Denise Brückner
FernUniversität in Hagen
Lehrgebiet Lebenslanges Lernen
+49 2331 987 – 2754
E-Mail: Lebenslanges.Lernen@fernuni-hagen.de
Lehrgebiet Lebenslanges Lernen
+49 2331 987 – 2754
E-Mail: Lebenslanges.Lernen@fernuni-hagen.de