Presseportal für Hochbegabung Zum diesjährigen Weltnichtrauchertag ruft die
Weltgesundheitsorganisation WHO dazu auf, dem Tabakschmuggel ein Ende zu
setzen. Ein wichtiges politisches Instrument hierfür ist das WHO-Protokoll zur
Unterbindung des unerlaubten Handels mit Tabakerzeugnissen, dessen amtliche
deutsche Übersetzung das DKFZ zum Weltnichtrauchertag veröffentlicht. Das DKFZ
will das WHO-Protokoll der Politik und Öffentlichkeit als wertvolles Instrument
zur Bekämpfung des illegalen Handels bekanntmachen. Vor allem sollen auch politische
Entscheidungsträger dazu aufgerufen werden, das Protokoll zu ratifizieren. Denn
erst wenn 40 Unterzeichner des Protokolls es auch ratifiziert haben, können die
darin enthaltenen Maßnahmen mit Nachdruck umgesetzt werden.
Laut Welt-Zollorganisation haben Fahnder in der
Europäischen Union im Jahr 2012 nahezu zwei Milliarden Zigaretten beschlagnahmt
- das sind rund 95 Prozent aller weltweit beschlagnahmten Zigaretten. Der
unerlaubte Handel mit Tabakprodukten kostet die EU jährlich zwischen neun und
elf Milliarden Euro. Zudem untergräbt er erfolgreiche Maßnahmen, die den
Tabakkonsum reduzieren sollen, wie beispielsweise Tabaksteuererhöhungen.
Schmuggelzigaretten sind billiger als legale Zigaretten
und fördern das Rauchen und insbesondere den Einstieg ins Rauchen unter
Jugendlichen. Darüber hinaus tragen Schmuggelzigaretten keine oder nur
unzureichende Gesundheitswarnungen und können dadurch über die
Gesundheitsgefahr hinwegtäuschen.
Das Protokoll zur Unterbindung des unerlaubten Handels
mit Tabakerzeugnissen hat die WHO als Teil des ersten weltweiten
Gesundheitsabkommens erstellt, dem Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des
Tabakgebrauchs. Es stellt wirksame Maßnahmen vor, die dem Tabakschmuggel
vorbeugen und das Ausmaß des bestehenden Schmuggels eindämmen: Länder, die das
Protokoll unterzeichnen und völkerrechtlich bindend annehmen, müssen ein
Verfolgungs- und Rückverfolgungssystem für Tabakprodukte etablieren, um die
Lieferkette vom Hersteller zum Händler nachvollziehbar zu machen. Zusätzlich
ist eine Lizenzierung aller an der Lieferkette Beteiligten vorgesehen.
Das Protokoll regelt auch den gegenseitigen
Informationsaustausch, erleichtert die länderübergreifende rechtliche
Zusammenarbeit und definiert und erweitert die Strafverfolgung krimineller
Delikte im Zusammenhang mit dem unerlaubten Handel.
Nicht nur kriminelle Netzwerke sind für den unerlaubten
Handel mit Tabakerzeugnissen verantwortlich, sondern auch die Tabakindustrie
ist darin verwickelt. "Schmuggel ist eine Businessstrategie der
Tabakindustrie", sagte WHO-Generaldirektorin Dr. Margaret Chan im März
2015 in ihrer Rede zur 16. Weltkonferenz zur Tabakkontrolle. Deswegen
beschreibt die Veröffentlichung des DKFZ zum Weltnichtrauchertag auch
Strategien, mit denen die Tabakindustrie Maßnahmen zur Eindämmung des
Tabakschmuggels unterwandert.
Das Protokoll ist für die unterzeichnenden Länder erst
dann völkerrechtlich bindend, wenn 40 von ihnen es auch ratifiziert haben.
Aktuell haben 53 Parteien und die Europäische Union das Protokoll
unterzeichnet, jedoch erst sieben haben es auch ratifiziert.
"Auch Deutschland zählt zu den Ländern, die das
Protokoll zwar unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert haben", sagt Dr.
Martina Pötschke-Langer, Leiterin des WHO Kollaborationszentrum Tabakkontrolle
am DKFZ. "Mit einer Ratifikation würde Deutschland nicht nur als Vorbild
für andere Länder dienen, sondern auch ein Signal an die Tabaklobby senden,
dass sich deutsche Politiker nicht gegen das Protokoll instrumentalisieren
lassen."
Die Publikation des Deutschen Krebsforschungszentrums ist
abrufbar unter: http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/fctc/FCTC_Illegaler_Handel.pdf
Das Buch kann kostenlos bestellt werden unter: WHO-CC@dkfz.de
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr
als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische
Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen
Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass
Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren
präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden
können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes
(KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die
Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat
das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg
eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die
Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale
Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für
Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben
universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter
Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist
ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das
DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu
10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der
Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.
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