Echte
Karrierechancen für junge Forscher
Hochbegabungspresse Die Technische Universität München (TUM) startet ein
Karrieresystem für Nachwuchswissenschaftler, das deutschlandweit eine
Vorreiterfunktion hat. „TUM Faculty Tenure Track“ bietet herausragenden
Talenten frühe Selbstständigkeit als Assistant Professor und eine klare,
leistungsabhängige Perspektive: Bestehen sie anspruchsvolle Evaluationen,
steigen sie nach sechs Jahren zum Associate Professor auf, verbunden mit einer
dauerhaften Anstellung in der Besoldungsstufe W3. Verfehlen sie das Ziel, ist
die Karriere an der TUM beendet. Den Erfolgreichen steht darüber hinaus der
spätere Aufstieg zum Full Professor offen. Bis 2020 richtet die TUM 100 neue
Professuren mit Tenure-Track-Erstberufungen ein. Das Professorenkollegium
vergrößert sich damit um 20 Prozent. Es wird zudem jünger, internationaler und
weiblicher. Juniorprofessuren (W1) und dauerhafte W2-Professuren (sogenannte
Extraordinariate) werden nicht mehr neu besetzt. Der bayerische
Wissenschaftsminister Dr. Heubisch hat per Rechtsverordnung dem
TUM-Karrieresystem seine Zustimmung erteilt.
Die Universitäten stehen im weltweiten Wettbewerb um die besten
Wissenschaftstalente. Doch im deutschen Berufungssystem bleiben junge Forscher
lange im Unklaren, ob, wann und wie selbstständig sie an einer Universität
arbeiten können – egal wie gut sie sind. Die TU München bricht nun das starre
deutsche Berufungssystem auf und baut es bei sich in ein echtes Karrieresystem
nach internationalen Standards um: „TUM Faculty Tenure Track“ bietet
Nachwuchsforschern konkrete Karrierechancen, die bei verlässlichen Kriterien
allein von ihrer Leistung abhängen.
Auf den Karriereweg starten können besonders qualifizierte Post
Docs, die in der Regel mindestens zwei Jahre Forschungserfahrung im Ausland
vorweisen müssen. Bereits erreichte Auszeichnungen (z. B. Emmy-Noether- und
Heisenberg-Stipendien, ERC Starting Grants) erhöhen die Chancen der
Erstberufung. Mit der Besoldungsstufe W2 ausgestattet, kommen die jungen
Assistant Professors in die volle Selbstständigkeit und Verantwortung: Sie sind
nicht an einen Lehrstuhl angegliedert und haben die gleichen Rechte und
Pflichten wie alle anderen Professoren. Mit dieser Freiheit ist die Erwartung
verbunden, dass sie früh ein eigenes Forschungsprofil entwickeln. Dabei
unterstützt die TUM sie mit einer intensiven Betreuung durch Mentoren und
Weiterbildung in fachübergreifenden Kompetenzen, wie zum Beispiel
Mitarbeiterführung. Die Lehrverpflichtung ist von neun auf fünf
Semester-Wochenstunden reduziert.
Transparente Kriterien bei der Beurteilung
Nach zwei und nach vier Jahren wird die Entwicklung der Assistant
Professors durch unabhängige Experten beurteilt. Im sechsten Jahr erfolgt eine
Evaluation, die über den Karriereaufstieg entscheidet. Dafür gibt es
verbindliche, transparente Kriterien nach internationalen Maßstäben. Bestehen
die Kandidaten, erhalten sie nicht nur eine unbefristete Anstellung als
Associate Professor, sondern steigen damit auch auf die Besoldungsstufe W3.
Andernfalls ist die Karriere an der TUM beendet. Den Erfolgreichen ist bei
herausragenden Leistungen im weiteren Karriereverlauf der Aufstieg zum Full
Professor mit höherem Gehalt und erweiterter Ausstattung möglich.
„Wir wollen den Kulturwandel im deutschen Berufungssystem antreiben“,
sagt TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann. „Wir können es uns nicht leisten, die
besten Forschertalente an ausländische Universitäten zu verlieren, weil sie
dort planbare Zukunftsaussichten haben. Umgekehrt sind wir für die besten
Nachwuchskräfte aus aller Welt nur attraktiv, wenn sie schon bei der
Erstberufung an die TUM eine durchgängige Aufstiegschance im
Professorenkollegium sehen – so wie dies an den Stanfords und MITs dieser Welt
schon längst der Fall ist.“
„TUM Faculty Tenure Track“ ist ein zentrales strategisches Element
des Zukunftskonzepts, mit dem die TU München jüngst erneut als
Exzellenzuniversität ausgezeichnet wurde. Mit der Exzellenzförderung,
überwiegend aber aus eigenen Mitteln, wird die TUM 100 neue Professuren bis zum
Jahr 2020 einrichten, die im Tenure-Track-Verfahren besetzt werden. Damit
wächst das Professorenkollegium um 20 Prozent – ein enormer Schub für Forschung
und Lehre. Künftig werden zusätzlich ca. 30 Prozent der vakanten Lehrstühle
(W3) und alle vakanten Extraordinariate (W2) im Tenure-Track-Verfahren besetzt.
Teilzeit-Professuren und Elternzeit-Freisemester
Geeignete Nachwuchsforscher sucht die TUM weltweit mit
professionellem Headhunting. Angestrebt wird das Ziel, 40 Prozent der neuen
Stellen mit Spitzenkräften aus dem Ausland zu besetzen. „TUM Faculty Tenure
Track“ soll auch dazu beitragen, hervorragende deutsche Wissenschaftler nach
Post-Doc-Aufenthalten im Ausland nach Deutschland zurückzuholen. Einen Teil der
Assistant Professors wird die TUM gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft
berufen („MaxPlanck@TUM“). So erweitert sie ihren Talentpool, indem sie Leiter
von MPG-Nachwuchsforschergruppen als Assistant Professors in die Universität
integriert, wobei sie auf diese die gleichen Qualitätsstandards anwendet. Für
Berufung und Evaluation hat die TUM ein strenges Qualitätsmanagement sowie
einen eigenen Code of Conduct eingeführt. Hierauf basiert die staatliche
Zustimmung zum neuen Berufungs- und Karrieresystem.
Großen Wert legt die TUM auf die familienfreundliche Ausgestaltung
ihres neuen Systems. Assistant Professors haben u.a. die Möglichkeit zu
Teilzeit-Professuren und Elternzeit-Freisemestern. Die Bewährungsphase wird in
diesen Fällen verlängert bzw. unterbrochen. Flankiert wird dies vom Service des
neuen „Munich Welcome!“-Netzwerks, bei dem Wissenschaftsinstitutionen und
Unternehmen den Familien von Spitzenkräften bei der Integration in der Region
München praktische Hilfe leisten.
Druckversion dieser Presseinformation zum Download:
Kontakt:
TECHNISCHE UNIVERSITÄT
MÜNCHEN
Corporate Communications
Center
Arcisstraße 19
80333 München
Tel. +49.89.289.22798