Samstag, 29. Januar 2011

Künftig erhebliche Aufwertung von Wasserkraft




Hochbegabungspesse Obwohl in China etwa drei Fünftel der erneuerbaren Energie aus Wasserkraft gewonnen wird, stand diese lange Zeit im Schatten von Solar- und Windenergie. Dies hat sich spätestens mit dem Appel von Zhang Guobao, Vorsitzender der National Energy Administration, geändert.

Dieser hat Mitte 2010 klar davor gewarnt, dass China ohne den Bau großer Wasserkraftwerke sein Ziel, nämlich ein Anteil von 15% regenerativer Energien im Gesamtenergieverbrauch bis 2020, nicht erreichen wird. Dementsprechend sollte laut Zhang allein bis 2015 der Bau von Wasserkraftprojekten im Ausmaß von 120 Gigawatt (GW) in Angriff genommen werden. Ziel der chinesischen Regierung sei es zudem bis 2020 als Teil des 12. Fuenfjahres- Plans Wasserkraftkapazitäten von 0.43 Mrd. Kilowatt (KW) zu erreichen. Bereits jetzt beträgt die installierte Kapazität mehr als 200 Millionen KW, womit sich China an der Weltspitze befindet.

Zum ersten Mal seit zwei Jahren wurde im Juli 2010 grünes Licht für zwei Wasserkraftwerke in Yunnan und Tibet gegeben, was die Genehmigung weiterer Projekte in naher Zukunft erwarten lässt. Die Grundsteinlegung für das Projekt in Yunnan erfolgte kürzlich durch die Jin’anqiao Hydroelectric Power Plant Company. Circa 150 Kilometer von der burmesischen Grenze entfernt, wird das Kraftwerk vom nahegelegenen Qinxi Reservoir gespeist werden und nach Fertigstellung eine Kapazität von 2.500 Megawatt (MW) aufweisen. Das zeitgleich genehmigte Zangmushui-Projekt in Tibet widerum hat eine geplante Kapazität von 510 MW.

Eine Vielzahl weiterer Projekte, vor allem in den weniger entwickelten Regionen Zentral und Westchinas befinden sich zurzeit in Planung. Die sich noch in der Prüfungsphase befindlichen Daduqia- und Motou-Dämme in Tibet würden bei tatsächlicher Realisierung Kapazitäten von 43.800 bzw. 38.000 MW aufweisen. Ihr Bau würde eine Verdreifachung des Outputs der Dämme in der Region darstellen. Auch die verarmte autonome Region Xinjiang soll Wasserkraftprojekten gegenüber neuerdings sehr positiv eingestellt sein. Laut Cheng Zongquan, stellvertretender Generalingenieur der China Three Gorges Corporation (Drei-Schluchten-Damm) plant China zudem bis 2020 seine ersten Wasserkraftgeneratoren mit einer Kapazität von einer Million KW zu bauen und am Jinsha-Fluss, einem Quellfluss des Yangtse, zum Einsatz zu bringen.

Die plötzliche Aufwertung von Wasserkraft und vermehrte Genehmigung von Projekten lassen vermuten, dass der chinesischen Regierung die Notwendigkeit der Emissionsreduzierung bei gleichzeitig erhöhter Energieerzeugung bewusst ist. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob bei der Bewilligung von Projekten in Zukunft auch die mit dem Bau von Kraftwerken
verbundenden Folgen für Mensch und Umwelt mitberücksichtigt werden. Aus der Sicht ausländischer Unternehmen sind die jüngsten Entwicklungen grundsätzlich als attraktiv einzustufen. Wieviele Projekte aber tatsächlich umgesetzt werden und inwiefern dabei ausländisches Know-how und Technologien zum Einsatz kommen, wird das kommende Jahr zeigen.

Robert Terpstra

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